Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix

So kommst du in sechs einfachen Schritten zu deiner Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix.

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Die Analyse deines Leistungsportfolios spielt in der Konzeptionsarbeit eine gewichtige Rolle. Mit der BCG-Matrix kannst du Produkte oder Geschäftsbereiche hinsichtlich ihrer Marktstellung und Erfolgsaussichten einordnen und bewerten. Ich zeige dir, wie du schnell zu deiner Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix kommst.

Die Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix als Methode für dein Marketing

Marketing ist ein vielschichtiger Prozess, der richtig bearbeitet einen enormen Mehrwert bietet. Mit einem durchdachten und systematisch angewandten Marketingkonzept erreichst du effizient deine gesteckten Ziele und schaffst darüber hinaus einen nachhaltigen Markenauftritt. Auf dem Weg dahin ist der Einsatz verschiedener Marketingmethoden hilfreich.

Im folgenden Beitrag stelle ich dir Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix vor. Du erfährst, wofür die Abkürzung steht, was du mit der Matrix analysieren kannst und wie du sie konkret in der Praxis einsetzt.

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Was ist die Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix?

Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) entwickelte in den 1970er-Jahren einen standardisierten Prozess, um Produkte und Geschäftsfelder hinsichtlich ihrer Attraktivität und Marktrelevanz zu bewerten.

Bis heute wird die Matrix als Portfoliotechnik in der strategischen Planung angewandt und besteht aus drei Dimensionen:

  • Marktanteil (relativ)
  • Marktwachstum
  • Geschäftsfelder / Produkte / Leistungen

Die ersten beiden Dimensionen bilden die beiden Achsen der Matrix. Die letzte Dimension ist die Variable deines Unternehmens und kann für Leistungen aller Art oder deine Geschäftsbereiche stehen.

Diese Variablen werden meist als Kreise in der Matrix eingezeichnet und so einem von vier Quadranten zugeordnet:

  1. Cash Cows
  2. Poor Dogs
  3. Questionmarks
  4. Stars

Eine abgeschlossene Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix zeigt dir auf, auf welche Geschäftsbereiche oder Produkte du dich in Zukunft konzentrieren solltest und welche im Verhältnis eher zu vernachlässigen sind.

Die BCG Matrix

Die BCG-Matrix

Die Basis einer BCG-Matrix ist schnell gezeichnet. Neben den beiden Achsen, die das Wachstum des Marktes und deinen Anteil daran darstellen, zeichnest du vier Felder (Quadranten) ein.

Die y-Achse zeigt das Marktwachstum, das je nach Branche und Markt stark abweichen kann. Während auf dem einen Markt ein Wachstum von zehn Prozent gut ist, ist diese Rate bei einem anderen Markt unterdurchschnittlich. Je höher das Marktwachstum im für dich und deine Kunden und Kundinnen relevanten Segment, desto interessanter.

Die x-Achse zeigt den relativen Marktanteil. Gemäß der Boston Consulting Group wird dieser berechnet, indem du deinen Marktanteil durch den deines stärksten Konkurrenten teilst. Liegt dieser Wert über 1, bist du Marktführer – liegt er weit unter 1, bist du in diesem Markt abgeschlagen.

Wofür wird die BCG-Matrix eingesetzt?

Mit der BCG-Matrix analysierst du dein Portfolio – das können entweder verschiedene Geschäftsbereiche deines Unternehmens, Produktlinien oder einzelne Leistungen sein.

Du findest damit heraus, welche Produkte oder Bereiche deines Unternehmens lohnend sind, welche du besser vernachlässigen solltest und welche ein enormes Potenzial bieten.

Um die einzelnen Punkte in der Matrix sinnvoll setzen zu können, solltest du dir im Klaren über die Marktstellung und den Marktanteil der einzelnen Bereiche und Leistungen sein. Dafür hilft eine genaue Kenntnis über deine Zielgruppen, deine Produkte und den Wettbewerb.

So kommst du in 6 Schritten zu deiner BCG-Matrix

Die Verwendung der BCG-Matrix ist wenig komplex, wenn du einen klaren Überblick über alle deine Leistungen hast.

Definiere im ersten Schritt die zwei Achsen. Meist wird für den relativen Marktanteil eine Skala von 0,0 bis 2,0 verwendet, das Marktwachstum wird in Prozent angegeben, beispielsweise 0 bis 30 Prozent.

Gehe dann für jeden einzelnen Bereich oder jedes einzelne Produkt wie folgt vor:

  • Wie hoch ist der relative Marktanteil? Teile dadurch deinen Marktanteil durch den deines ärgsten „Verfolgers“ für den Fall, dass du der Marktführer bist, oder durch den des Marktführers.
  • Wie hoch ist das Marktwachstum? Betrachte den aktuellen Markt genau und ermittle die Wachstumschancen – wie viel Potenzial steckt noch in diesem Segment?
  • Wie viel Umsatz bringt dir der Geschäftsbereich oder das Produkt? Setze diesen Wert in Relation zu den anderen, so definierst du die Größe des einzuzeichnenden Kreises.
  • Trage alle Werte und Kreise in die BCG-Matrix ein und du siehst auf einen Blick, welche Produkte oder Geschäftsbereiche welche Potenziale aufweisen.

Im sechsten und letzten Schritt betrachtest du die Ergebnisse in den vier Quadranten:

  • Questionmarks: Als „Fragezeichen“ werden Produkte oder Bereiche bezeichnet, die zwar in Wachstumsmärkten agieren, aber einen niedrigen Marktanteil aufweisen. Je nach Entwicklung kann daraus ein Star oder Poor Dog entstehen.
  • Stars: „Sterne“ sind Leistungen oder Geschäftsbereiche, die in einem stark wachsenden Umfeld agieren und zudem bereits einen hohen Marktanteil aufweisen. Diese Phase ist erfolgversprechend und entwickelt sich zielgerichtet bearbeitet meist zu einer Cash Cow.
  • Cash Cows: Eine „Milchkuh“ oder „Geldkuh“ bringt dir stabile Umsätze, befindet sich jedoch mit hohem Marktanteil in einem an Relevanz verlierenden Markt.
  • Poor Dogs: Ein „armer Hund“ ist meist dein Sorgenkind – niedriger Marktanteil gepaart mit mauen Wachstumsaussichten lassen in der Regel, vor allem wenn das Produkt oder der Bereich defizitär ist, nur eine Produktelimination sinnvoll erscheinen.

Je nachdem, in welchem Quadranten du eine Leistung oder einen Geschäftsbereich einordnest, sind die Handlungsempfehlungen verschieden. Während du mit Questionmarks eine starke Marktposition anstreben könntest, ist es bei Stars wichtig, die bereits starke Position zu halten und auszubauen. Cash Cows hingegen sind weniger investitionsintensiv und Poor Dogs sollten möglichst eliminiert werden.

Beispiel für eine Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix

Die sechs Schritte lassen sich anhand eines Beispiels mit einigen Produkten veranschaulichen. Als Skala wähle ich für die relativen Marktanteile 0,0 bis 2,0 und für die Potenziale der Märkte Wachstumsraten von 0 bis 30 Prozent.

Ich zeige dir den Prozess anhand eines der Produkte beispielhaft auf. Es handelt sich um ein auf dem Markt längst etabliertes Produkt A. Du bist damit Marktführer und hast 20 Prozent Marktanteil, während dein schärfster Konkurrent auf 16 Prozent kommt. Das ergibt für die x-Achse einen relativen Marktanteil von 1,25. Das Marktwachstum ist jedoch stark begrenzt, es liegt lediglich bei fünf Prozent. Du machst mit diesem Produkt jedoch im Verhältnis starke Umsätze.

Im Beispiel ist Produkt A eine klare Cash Cow. Wiederhole diesen Prozess für die anderen Produkte – so erhältst du im Handumdrehen deine BCG-Matrix und kannst die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen.

Welche Vor- und Nachteile hat die BCG-Matrix?

Die BCG-Matrix wird gerne für die Portfolioanalyse genutzt, da sie leicht zu verstehen ist und einfach und schnell angewendet werden kann. Die Beschaffung der Daten ist vergleichsweise kostengünstig. Da die Matrix von vielen genutzt wird, erlaubt sie eine gute Vergleichbarkeit. So kannst du beispielsweise die Ergebnisse deiner Matrix mit denen der Konkurrenz vergleichen. Zudem ermöglicht die Matrix dir eine erste Positionierung und Entwicklung von Strategien. Sie hat ebenfalls den Vorteil, dass sie Wachstumspotenziale berücksichtigt.

Auch wenn die BCG Matrix ein anschauliches Tool ist und dir beim Treffen von Entscheidungen helfen kann, hat sie ein paar Nachteile. Da du dich bei der BCG-Matrix auf deinen relativen Marktanteil fokussierst, kann es schnell passieren, dass andere wichtige Faktoren und Dimensionen vernachlässigt werden. Zudem übersieht die Matrix neue Wettbewerber, da nur die Stärksten als Vergleich herangezogen werden. Das heißt, dass du deinen Marktanteil nicht ganz objektiv berechnen kannst, da die Einteilung des Marktes auf dein Ergebnis Einfluss hat.

Wie Veränderungen mit der BCG-Matrix messen?

Generell analysiert die BCG-Matrix den aktuellen IST-Zustand deines Portfolios und analysiert Veränderungen nicht direkt. Allerdings kannst du natürlich in regelmäßigen Abständen eine BCG-Matrix erstellen und diese untereinander vergleichen. Indem du die Position der Produkte oder Geschäftsbereiche in der neuen BCG-Matrix mit ihrer Position in der vorherigen BCG-Matrix vergleichst, kannst du Veränderungen und Trends erkennen.

Gehen wir davon aus, dass du ein neues Produkt auf den Markt gebracht hast. Dieses wird in deiner aktuellen Matrix als „Stern“ definiert. In deiner vorherigen Matrix siehst du, dass es zu dem Zeitpunkt ein „Question Mark“ war. So kannst du erkennen, dass du nun eine bessere Marktposition durch die Einführung des neuen Produktes erreicht hast. 

Die BCG-Matrix als Element in deinem Marketingkonzept

Als Portfolioanalyse hilft dir die BCG-Matrix deine Produkte oder Geschäftsbereiche auf einen Blick hinsichtlich ihrer Potenziale auf den dazugehörigen Märkten zu betrachten.

Weitere Tools aus meinem Methodenkoffer sind beispielsweise die Buyer Personas, die Limbic Map oder die User Story. Alle Methoden helfen dir auf dem Weg zu deinem Marketingkonzept oder sind wie die BCG-Matrix ein analysierendes Element, wenn du bereits auf dem Markt aktiv bist.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Portfolioanalyse mit der BCG-Matrix!

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Marketing Methoden und Modelle

Portfolioanalyse mit BCG-Matrix

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Mit der BCG-Matrix kannst du Produkte und Geschäftsbereiche einordnen und bewerten.
  • Sie zeigt, auf welche Produkte und Bereiche du dich in Zukunft konzentrieren solltest.
  • Du kannst dein Unternehmens-Portfolio mit der BCG-Matrix analysieren.
  • Die BCG-Matrix besteht aus den Achsen relativer Marktanteil und Marktwachstum.
  • Die Variablen Geschäftsfelder, Produkte oder Leistungen werden als Kreise in die Matrix gezeichnet und einem der vier Quadrate zugeordnet.
  • Zu den vier Quadraten gehören die Cash Cows, Poor Dogs, Questionmarks und Stars.
  • Definiere zunächst die beiden Achsen der BCG-Matrix.
  • Berechne für jedes Produkt oder jeden Bereich den relativen Marktanteil, das Marktwachstum und den Umsatz.
  • Trage Werte und Kreise in die Matrix ein.
  • Anschließend kannst du das Ergebnis betrachten und Handlungsempfehlungen umsetzen.

Häufige Fragen zum Thema: BCG-Matrix

Für was steht BCG?

BCG steht für die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Diese entwickelte in den 1970er-Jahren einen Prozess bzw. eine Matrix, um die Marktrelevanz und Attraktivität von Geschäftsfeldern und Produkten einordnen und bewerten zu können.  

Was ist die BCG-Matrix?

Die BCG-Matrix ist eine Portfoliotechnik, die in der strategischen Planung angewandt wird. Sie hilft Unternehmen, Produkte und Geschäftsbereiche hinsichtlich Erfolg und Marktaussichten bewerten zu können. Die BCG-Matrix besteht aus den drei Dimensionen Marktanteil, Marktwachstum und Leistungen/Produkte oder Geschäftsfelder und den vier Quadraten, die als Stars, Cash Cows, Questionsmarks und Poor Dogs bekannt sind.

Was bringt die BCG-Matrix?

Die BCG-Matrix verschafft Unternehmen einen Überblick über den Erfolg und die Erfolgsaussichten von Geschäftsbereichen oder Produkten. So zeigt sie an, auf welche Geschäftsbereiche oder Produkte sich ein Unternehmen in der Zukunft konzentrieren sollte und welche nicht rentabel sind. Kurz gesagt, ermöglicht die BCG-Matrix eine Analyse des Portfolios eines Unternehmens.

Was symbolisieren die vier Felder der BCG-Matrix?

Die vier Felder der BCG-Matrix stehen für Poor Dogs, Questionmarks, Cash Cows und Stars. Jedes Feld steht für unterschiedliche Handlungsempfehlungen. Unter Questionmarks versteht man Produkte oder Geschäftsbereiche, die einen niedrigen Marktanteil aufweisen, aber auf Wachstumsmärkten agieren. Sie können sich zu Stars oder Poor Dogs entwickeln. Unternehmen sollten die Entwicklung von Qurstionmarks zu Stars anstreben. Produkte oder Bereiche, die als Stars bezeichnet werden, agieren auf Wachstumsmärkten und weisen einen hohen Marktanteil auf. Sie entwickeln sich in den meisten Fällen zu Cash Cows. Unternehmen sollten die Position von Stars ausbauen und halten. Befindet sich ein Produkt oder ein Geschäftsbereich im Quadrat der Cash Cows, bringt es stabile Umsätze, agiert aber in einem Markt mit geringem Wachstum. Unternehmen sollten in diese nicht weiter investieren, sondern stattdessen die Umsätze abschöpfen. Bei Poor Dogs sollten Unternehmen eine Produktelimination in Betracht ziehen, da diese einen geringen Marktanteil sowie ein niedriges Marktwachstum aufweisen.

Wie erstellt man eine BCG-Matrix?

Eine BCG-Matrix lässt sich schnell erstellen. Sie besteht aus zwei Achsen und vier Quadraten. Die y-Achse zeigt das Marktwachstum an, wohingegen die x-Achse für den relativen Marktanteil steht. Unternehmen können den relativen Marktanteil berechnen, indem sie ihren Marktanteil durch den Marktanteil des stärksten Konkurrenten teilen. Bei einem Wert, der 1 übersteigt, spricht man von Marktführerschaft. Im ersten Schritt der Erstellung einer BCG-Matrix müssen die beiden Achsen definiert werden. Die x-Achse wird meist in Prozent angegeben. Für die y-Achse wird oft eine Skala von 0,0 – 2,0 verwendet. Anschließend werden für jedes Produkt oder für jedes Geschäftsfeld Marktwachstum, Marktanteil und Umsatz bestimmt. Dann können die Werte und Kreise in die Matrix eingetragen werden, sodass Unternehmen einen guten Überblick über den Erfolg und zukünftiges Potenzial ihrer Leistungen erhalten.

 

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